Statment zum Beitrag der VDI-Nachrichten

 

 

VDI-Nachrichten vom 16.10.2020 Seite 17

 

Ein Beitrag in den VDI-Nachrichten vom 16.10.2020 hat mich dazu bewogen, der Redaktion folgende Erwiderung zu schicken:

 

Sehr geehrtes Redaktionsteam,

in dem Beitrag „Sauber wie im OP“ sind mir ein paar gravierende Widersprüche und technisch nicht richtig recherchierte Punkte aufgefallen.

 

  1. CO2 als Indikator für Virenbelastung zu betrachten, sehe ich äußerst kritisch, da nur ein bedingter Zusammenhang besteht. Dieser Zusammenhang tritt nur dann auf, wenn eine Anzahl von erkrankten Personen in einem kleinen Raum über einen längeren Zeitraum zusammen ist. Als Gegenbeispiel führe ich hier das bevorstehende Weihnachtsfest an. Kerzen werden in nicht geringem Maße entzündet, der CO2-Gehalt steigt, aber es sind nur wenige gesunde Personen im Raum. Es gibt dafür auch noch weitere Beispiele, die den Zusammenhang zwischen CO2 und Virenbelastung in keinster Weise nachvollziehbar machen.

 

  1. Daß Filtersysteme mit H13/H14-Filtern der Zuluft bzw. Umluft einen Widerstand entgegensetzen ist richtig, Lüfter-Filter-Module FFU´s können heute schon in einem Klassenzimmer einen 10-fachen Luftwechsel (gefilterte Luft) bei einer Leistungsaufnahme von max. 80 W bei einer Effizienz von fast 100% (H14 – 99,995%) erzeugen und liegen damit (Effizienz und Energieverbrauch) um ein Vielfaches besser als UV-Licht. Mal ganz abgesehen davon, daß es auch ein Gewinn für Allergiker wär, da der Feinstaubgehalt der Luft massiv reduziert wird.

 

  1. Wenn sich der Autor mit den Abscheidemechanismen in HEPA-Filtern beschäftigt hätte, wäre die völlig falsche Feststellung „Denn je kleiner die Keime – also Krankheitserreger wie Viren – sind, um so schlechter können sie von mechanischen Filtern aufgehalten werden“ in dem Artikel nicht aufgetaucht. Der Abscheidegrad wird im Abscheideminimum (abhängig von der Durchströmgeschwindigkeit der Luft durch das Filtermedium, ca. 0,1 – 0,2 µm Partikelgröße) angegeben. Je größer UND je kleiner die Partikel sind, desto höher ist der Abscheidegrad. Damit wäre der Einsatz von UV-Bestrahlung völlig unnötig. Es würde der Energieverbrauch steigen und die dabei erzeugte Erwärmung müßte durch eine aktive Kühlung wieder kompensiert werden.

 

  1. Das CO2-Problem besteht seit Schüler in Klassenzimmern unterrichtet werden. Man sollte nicht den Fehler machen und die CO2-Belastung mit der Virenbelastung gleichsetzen. Das würde die Angst breiter Teile der Bevölkerung noch zusätzlich befeuern und hat wirklich nichts miteinander zu tun. Das regelmäßige Lüften, wie es bereits vor 100 Jahren getan wurde, ist hierbei die beste Alternative.

 

 

 

Joachim Ludwig